ZUSAMMEN_WACHSEN

Geschichten aus der geografischen Mitte

mit Alexandra von Poschinger und Yvonne Zehner an der Gitarre

Europa, wer bist du? Sicher zu vielschichtig, um deine Bedeutung in einem Satz zu erklären. Zu wesentlich, um dich als gegeben hinzunehmen – und fraglos notwendig für deine Bewohnerinnen und Bewohner.

Europa ist ein Versprechen! Von Gemeinschaft. Solidarität. Gerechtigkeit. Grenzenlosigkeit. Wohlstand. Sicherheit. Und Frieden.

Alexandra von Poschinger und Yvonne Zehner haben sich hineingetastet in unseren Kontinent, der sich in jüngster Zeit so aufgewühlt zeigt. Sie reisten in die Mitte Europas zwischen Donau und Moldau, besuchten Menschen, die mit ihren Ansichten und Kenntnissen neue Welten erschaffen – und erzählen in ihrer musikalischen Lesung von den verschiedenen Momenten europäischer Identität, von Zeiten historischer Umbrüche sowie von Verständnis und Verbundenheit als Chance für eine gute gemeinsame Zukunft. 

Ein Abend wie ein Geschichtenbuch aus kleinen und großen Novellen, Lebensbildern und Liedern, die sich miteinander verweben und zur Einheit fügen. Sich mit einzuknüpfen, lohnt.

So., 28.1.2024 16:00

Karten: 15,-/ 10,-

Kupfticket und an der Abendkasse

UNHEIMLICHE HEIMAT

Christoph Janacs liest Prosa und Gedichte, Axel Ebert begleitet ihn auf der Gitarre

Heimat kann nicht nur heimelig sein, im Gegenteil: immer häufiger wird sie einem unheimlich angesichts (gesellschafts) politischer Entwicklungen und der Radikalisierung von Meinungen und Meinungsmachern. Christoph Janacs geht in seinen Kurzprosatexten und Gedichten diesem Phänomen nach, teils sprachspielerisch, teils mit grimmigem Humor, immer aber hochpolitisch.
Für diesen Abend hat Janacs ein spezielles Programm zusammengestellt und seinen Freund Axel Ebert gebeten, ihn auf seinem poetisch-politischen Weg auf der Gitarre zu begleiten. 

Karten: 15,-/ 10,-
Kupfticket und an der Abendkasse

ZWEI SPRACHEN WOHNEN, ACH, IN MEINER BRUST

Film von Jurij Diez, 2022 | 30 Min.
Anschließend ein Gespräch mit Vladimir Vertlib

„Wir werden zurückkehren. wir werden wieder Getreide und Blumen pflanzen. Und wir werden unsere Kinder lehren, wie man lacht.“ (Salim Chreiki, Schauspieler, geflüchtet aus Syrien, lebt in Salzburg)

Die meisten Ukrainer:innen sprechen sowohl Ukrainisch als auch Russisch. Seit der Unabhängigkeit 1991 wächst die Anzahl der ukrainischen Muttersprachler:innen stetig. Ein kleinerer Teil der Bevölkerung spricht Russisch als Muttersprache (vornehmlich im Osten und Südosten des Landes). Unter ihnen gibt es Autor:innen, Theaterleute oder Musiker:innen, die sich mit der Ukraine identifizieren, sich jedoch künstlerisch in der russischen Sprache zuhause fühlen. Andere wiederum wenden sich von ihrer russischen Muttersprache ab oder wechseln situationsbedingt die Sprache. 

Der Film spürt den Folgen dieses Sprachkonfliktes in Interviews mit Kulturschaffenden nach.

Welche Gedanken, Gefühle und Hoffnungen bewegen diese Künstler:innen mit Blick auf ihre künstlerische Arbeit, die Sprache, die Gegenwart und eine Zukunft nach dem Krieg? Die geteilten Meinungen darüber, wie mit den beiden Sprachen umzugehen ist, stehen für sich und werden im Film weder bewertet noch kommentiert. 

Zwei Wortmeldungen aus dem Film: 
Yurii Poimanov – Schriftsteller und Drehbuchautor, lebt in Kyiv, und ist seit April 2022 als Soldat im Einsatz. „Zweisprachigkeit ist eine Gabe Gottes! Aber jetzt ist die russische Sprache mitsamt der russischen Kultur toxisch geworden.“ 
Valentyna Plavun - Malerin, Kostüm- und Bühnenbildnerin aus Kyiv, flüchtete im März 2022 nach München. „Die Sprache ist das Gesicht der Nation. Jetzt haben die Ukrainer*innen begriffen, dass ihre Sprache ihnen als Waffe dient.“ 

Der Filmemacher Jurij Diez, geboren in Kasachstan, aufgewachsen in Russland, lebt und arbeitet seit 2002 als freier Schauspieler, in Deutschland und Österreich. Die interkulturelle Film- und Theaterarbeit ist ein Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit, zu der auch mehrsprachige Inszenierungen in der Ukraine, Russland und China gehören.

Fr., 26.1.2024 19:00

Karten: 5,-
Kupfticket und an der Abendkasse

SPIEGELBILDER

Texte zur Ausstellung von Jurij Diez

mit Vladimir Vertlib

Literatur stellt Verbindungen her; sie erschafft Identität(en) und hält der Welt einen Spiegel vor, der sowohl verzerren als auch entzerren kann. Wer hineinschaut, erkennt andere und sich selbst, kann darin aber auch ein Bild der Zukunft erahnen … Vladimir Vertlib liest Ausschnitte aus seinem Roman „Zebra im Krieg“, aus seinen anderen Büchern und aus Artikeln und Essays, die er passend zum Inhalt, zur Form und Ästhetik der Ausstellung von Jurij Diez ausgesucht hat. Flucht und Migration, Sprachwechsel, Unbehaustheit, Identitätssuche und die Absurdität des Daseins sind die Themen seiner Literatur, genauso wie Liebe und Freundschaft, Sehnsucht und Melancholie.

Jurij Diezs Ausstellung geht dem Schicksal der Russlanddeutschen nach, die zwischen Entfremdung und Heimatsuche, zwischen Existenzangst und Hoffnung, mit den Auswirkungen von Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung zu kämpfen hatten. Ähnlich erging es auch Juden in der Sowjetunion – jener Gruppe, der Vertlib entstammt. Trotz aller Unterschiede gibt es in den Biographien von Jurij Diez und Vladimir Vertlib und in den Schicksalen ihrer Familien viele Parallelen. Diese Ähnlichkeiten werden in Vertlibs Texten als Kommentare und Querverweise zur Ausstellung erkennbar.

Do., 25.1.2024 19:00

Karten: 15,-/ 10,-
Kupfticket und an der Abendkasse

HEIMAT.LOS

Gabriele Guttmann rezitiert und Deniz Karabakan singt

Das Hochstilisieren von Gemeinsamkeiten wie Sprache, Religion, Riten und Gebräuchen kann blind machen gegenüber  jenen, die ihrer eigenen Wurzeln beraubt, Fremdsein und Isolation durchleiden. Dichter haben sich zu allen Zeiten mit „Beheimatung“ an Orten der Sehnsucht auseinandergesetzt:  Postkartenidylle einerseits, vergebliches Träumen von unwiederbringlich Verlorenem andererseits. 

Gabriele Guttmann liest Texte von Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann, Bertold Brecht, Stella Rotenberg, Robert Schindel, Peter Rossegger,  Bettina von Armin, Stefan Zweig u.a. ….

"Geboren, aufgewachsen, verheiratet und „beheimatet“ in Hallein," sagt Gabriele Guttmann von sich. Sie studierte klassische Gitarre am Mozarteum. Mit dem „Familienensemble Guttmann“ hat sie immer wieder zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. In dieser Formation ist sie Kulturpreisträgerin der Stadt Hallein. Neben der Musik liebt sie das geschriebene Wort, vor allem Lyrik als Form der meisterhaften Verknappung auf das Wesentliche.

Deniz Karabakan ist 19 Jahre alt und gebürtige Halleinerin mit türkischen Wurzeln. Für ihr Leben gerne singt sie türkische Lieder, vor allen Rock und Pop. Ganz besonders liegen ihr traurige Liebeslieder.

Karten: 15,-/ 10,-
Kupfticket und an der Abendkasse

HERBST_HAUS_LESE

lyrix & musix

Gedichte, Lieder, Aphorismen von Franz Achleitner

Franz Achleitner singt und spielt seine Kompositionen in der Art von Bob Dylan oder Leonhard Cohen. Seine Texte kommen oft knapp und zugespitzt daher, dann wieder laden sie die Zuhörer:innen zu längerem Verweilen im Gedankenfluss ein. Wortspielerisch, manchmal sophisticated sind seine Gedichte und Lyrics. Wenn er erzählt, dann tut er es kurzweilig und amüsant.

Über sich sagt er er: „Wie es dazu gekommen ist, dass ich mich nunmehr an diesen Abend heranpirsche, wird später noch Erwähnung finden. Jetzt aber, gleich vorneweg, sei ein Lebenslauf dahingestellt – vielleicht auch zur Orientierung fürderhin ob der vielgestaltigen losen Blätter, die mir so dahergeflogen kamen zwischen den harten Fakten meines Seins.

Sein bewegtes Leben spiegeln die Stichworte wider, die in diesem Lebenslauf zu finden sind: Redakteur in die Presseabteilung des Amtes der OÖ. Landesregierung, Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften mit dem Nebenfach Kunstgeschichte bis zum Dissertationsthema. Freiberufliche Jobs in den Bereichen Werbung und Marketing, Jobs bei internationalen Filmproduktionen, Theatermusiker, Liftwart, Gärtner. 

Karten: 15,-/ 10,-
Kupfticket und an der Abendkasse

EIN ABEND FÜR SEPP NISSL

mit Alexandra Schwaiger, Mitgliedern des Mandolinenorchesters und der Musikgruppe Herato

Manchmal wird ein Schicksalsschlag zum Glücksfall.
Weil Sepp Nissl als Kleinkind einen schweren Badeunfall erlitt, war er der harten Arbeit auf einem Bauernhof nicht mehr gewachsen. So wurde ihm von den Eltern erlaubt, Musik zu lernen.
Der gebürtige Oberösterreicher kam mit 21 Jahren nach Hallein, gründete 1929 das Halleiner Mandolinenorchester, heute Salzburger Madolinenorchester.
Er schuf über 200 Kompositionen. Sein Musikgeschäft wurde zur „Musikbörse“, wo sich die Musikanten am Samstagvormittag trafen.

Und was sagt seine Enkelin Alexandra Schwaiger über ihren Großvater? "Meinen Großvater habe ich als Elfjährige als ruhigen und angenehmen Genussmenschen erlebt. Verschiedene Zeitgenossen haben mir erzählt, dass er in jüngeren Jahren durchaus temperamentvoll war, aber immer gerecht in seinen Äußerungen und Handlungen, die er setzte."

EINTRITT 15,- / 10,-
Kupfticket und an der Abendkasse

UNSER GASTSPIEL IN SALZBURG

Am 12. Dezember gastierte bodi end sole in Kooperation mit Anna Sandreuter im Rahmen des WINTERFEST '23 im großen Saal der ARGEkultur Salzburg. Im nahezu ausverkauften Haus zeigten wir unsere Frühjahrsproduktion "SILK. women's work". Nach der Vorstellung blieben viele Leute noch im Gespräch, tauschten sich aus, oder saßen einfach da und ließen den Abend auf sich wirken. Wieder haben wir Menschen berühren können, wieder durften wir ihren ganz persönlichen Geschichten lauschen.

HEIDENLÖCHER

Film von Wolfram Paulus 1986 | 96 Min

„Ich nehme mir die Geschichten aus meinem Land und ich erzähle sie von innen heraus.“ (Wolfram Paulus)

Winter 1942. Der Deserteur Santner versteckt sich bereits seit geraumer Zeit in den dichten Wäldern und Höhlen rund um sein eingeschneites Bergdorf. Nur nachts wagt er sich ins Freie, um sich bei seiner Frau oder dem Bergbauern Dürlinger zu versorgen. Als diesem eines Tages die Hand gegenüber seinem Sohn ausrutscht, droht er, das Geheimnis zu verraten. Denn sowohl die Gestapo als auch die örtliche Polizei sind Santner dicht auf den Fersen.

Wolfram Paulus studierte von 1977 bis 1982 an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Nach dem Zivildienst bei der Salzburger Lebenshilfe realisierte er mit Heidenlöcher seinen ersten Kinofilm, der als österreichischer Beitrag im Wettbewerbsprogramm der Berliner Filmfestspiele 1986 lief.

Der Filmemacher arbeitete bevorzugt mit Laiendarstellern. Seine frühen Filme gelten als Wegbereiter des Neuen Österreichischen Films und zeichnen sich durch einen genauen Blick auf die Themen wie Heimat, Religion, Tourismus und Kindheit aus. 

Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Hallein. Paulus erlag im Mai 2020 im Alter von 62 Jahren den Folgen eines Krebsleidens.

Karten: 5,-
Kupfticket und an der Abendkasse

GESCHICHTE ZWEIER ANGEKLAGTER

Lesung mit Klemens Renoldner und im Gespräch mit Marco Riebler

Eine Geschichte zweier Häftlinge, die beide von ihrer Unschuld überzeugt sind. Der eine: Alois Renoldner, der Großvater des Autors, als Gendarmerie-Major 1938 zu Unrecht inhaftiert und ins KZ Dachau deportiert, entmenschlicht, bis 1939 der Freispruch folgt. Der Grund: ein vorgesetzter Offizier, Ewald Simmer, bekannt für seine willkürlichen Entscheidungen und seinen Nazi-Fanatismus.

Nach dem Krieg: Ein Gerichtsprozess, bei dem der Täter trotz zahlreichen Beweismaterials die Wahrheit auf eine Weise verzerrt, verwischt, verweigert und nichtig macht, dass er am Ende selbst als Opfer davonkommt.

Ein historischer Fall, aber keineswegs ein Einzelfall. Die Opfer schwiegen, die Täter kamen ungeschoren davon. Faktenverweigerung führt zum Erfolg.

Klemens Renoldner legt ein Stück eigener Familiengeschichte offen und spiegelt in ihr die politische Vergangenheit und Gegenwart Österreichs.

Marco Thomas Riebler wird den Abend im Gespräch mit dem Autor begleiten und mit ihm über die Magie des Schreibens, seine aktuellen Werke und die Rolle als Literaturwissenschafter sprechen.

Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Klemens Renoldner studierte Literatur und Musik an den Universitäten in Salzburg und Wien. Er war Mitbegründer der Salzburger Literaturzeitschrift SLALZ, Dramaturg an großen deutschsprachigen Theaterhäusern und Lehrbeauftragter an Universitäten in Österreich, Schweiz und Deutschland. Als Gründungsdirektor des Stefan Zweig Zentrum der Universität Salzburg leitete er das Haus bis 2018.

Marco Riebler ist Journalist bei den Salzburger Nachrichten, Buchautor und Initiator der Gesprächsreihe "BühnenTräume", die im Rahmen der Komödienspiele Porcia stattfindet. Riebler studierte Kommunikationswissenschaften, Qualitätsjournalismus und General Management. Er ist Absolvent des 22. Österreichischen Journalisten-Kollegs. 2021 veröffentlichte er den Gesprächsband "Gespräche im Kaffeehaus“.

Karten: 15,-/ 10,-
Kupfticket und an der Abendkasse