„Ein innerer Monolog ist doch wenn Du Deine Gedanken denkst und es hört Dich keiner. Und der äußere Monolog - das ist doch der, wo Du laut vor Dich hinsprichst und neben Dir ist noch jemand und der schweigt. Also bist Du eben doch nicht allein??!? Nein - allein nicht. Sondern eben nur einsam. Dafür lassen Dich aber Deine inneren Gesprächspartner nie allein: Deine Sehnsucht, Dein Haß, Deine Liebe, Deine Angst - die läßt Dich ganz sicher nicht im Stich - auf die kannst Du Dich immer verlassen - wie auf einen alten treuen Freund.“
(Ches Themann, aus: Programmnotizen zu Solo per voce, 2008)
An diesem Abend melden sich Frauenstimmen in Form von Monologen, Andachten und Liedern zu Wort. Sie stammeln, lachen, weinen, singen, sind exzentrische Diven, Hausfrauen und Mütter vorm Fernsehapparat, Visionärinnen und Heilige.
Der Titel der Performance stammt aus Luciano Berio’s Monolog für Stimme solo: Sequenza III., geschrieben 1966 für seine Frau, Cathy Berberian, ebenfalls Komponistin.
"Die zahlreichen Ausdrucksmöglichkeiten der menschlichen Stimme sind die Grundlage für diese Klassikerin des Musik-Stimmtheaters. Ein paar Worte also", schreibt Markus Kutter und setzt fort, "für eine Frau, um ein Haus zu bauen vor Anbruch der Nacht."
Die älteste Musik, die an diesem Abend erklingt, stammt von der Hl. Hildegard von Bingen. Eine Melodie in „dorisch“, einer Tonart, der - gemäß altem indischen Wissen über die Wirkung der Râga auf die menschliche Psyche - das Weibliche Prinzip zugeschrieben wird.
mit
Gertraud Steinkogler-Wurzinger - Stimme, Klavier, Gitarre
Sophie Hassfurther - Flöte, Sopransaxophon
Musik von
L. Berio, C. Berberian, A.Castilla-Avila, J. Cage, R. Febel, S. Gubaidulina, Hildegard v.Bingen, A. Hölszky, Manhatten Transfer, P. Maxwell-Davis, E. Piaf, H. Purcell, A.Schönberg, G.Steinkogler-Wurzinger, S.Steinkogler, b. Sulzer:
Texte von
Hannah Arendt, Ingeborg Bachmann, Hildegard von Bingen, Eve Ensler, Morton Feldmann, Olympe de Gouge, Hildegard Langthaler, Brigitte Wiedl